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1. Tag:
Anreise nach Siegen und Fahrt zur Quelle im Rothaargebirge und von dort bis
Marburg 92 km
Mit der
Bahn ging es zunächst von Göppingen nach Siegen. Angeblich war der Zug von
Stuttgart nach Frankfurt völlig ausgebucht. Ich habe den Zug dann trotzdem
genommen und saß fast allein im Fahrradabteil. Man kann sich über die Software
der Bahn nur immer wieder wundern. In Marburg (185) suchte ich dann die dortige Jugendherberge auf, die sehr schön direkt am Lahnufer und sehr zentrumsnah liegt. Ich nahm dort ein Einzelzimmer. So etwas geht gegen einen Aufpreis auch in einer JuHe.
Abends ging es dann ab in die Altstadt. Marburg hat in der Innenstadt einen öffentlichen Fahrstuhl, der einen hoch in die historische Altstadt fährt, die einfach nur sehenswert ist. Fachwerk, Fachwerk, Fachwerk. Ein gemütliches Lokal war schnell gefunden und anschließend ging´s ab in die Gassen. Dort gab es nämlich gerade ein Altstadtfest mit viel Musik und fröhlicher Stimmung.
2. Tag: Marburg-Weilburg 92 km Am nächsten Vormittag war erst mal Stadt- und Schlossbesichtigung bei Tageslicht angesagt. Die Universitätsstadt glänzt mit zahlreichen historischen Bauten und das Schloss hoch über der Stadt ist auch eine Besichtigung wert. Im dortigen Rittersaalkeller soll sich übrigens das größte Winterquartier für Zwergfledermäuse befinden, d.h. dort überwintern regelmäßig ca. 5000 Zwergfledermäuse.
Ab Marburg weitet sich das bis dahin enge Lahntal und die Gegend wird etwas eintönig. In Gießen (158) fand eine Landesgartenschau statt, d.h. man hat den Uferbereich der Lahn parkartig umgestaltet und besser an die Stadt angebunden. Die Stadt selbst muß im letzten Krieg wohl völlig dem Erdboden gleichgemacht worden sein. Jedenfalls gibt es keine nennenswerte und optisch ansprechende, historische Bausubstanz. So verließ ich die Innenstadt umgehend wieder und setzte meine Tour bis Wetzlar (206) fort. Wetzlar ist wieder durchaus sehenswert. Am Domplatz legte ich zunächst eine verspätete Mittagspause ein und besichtigte anschließend das Museum des ehemaligen, dortigen Reichskammergerichts. Das Reichskammergericht war seit seiner Gründung im Jahr 1495 bis zu seiner Auflösung 1806 neben dem Reichshofrat das oberste Gericht des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und hatte die Aufgabe, ein geregeltes Streitverfahren an die Stelle von Fehden, Gewalt und Krieg zu setzen. Weiter ging es am Fluss entlang. Hin und wieder traf man auf alte Schleusen und Kanuten, die diese passierten.
Das Flusstal wurde wieder enger und damit auch
idyllischer. Gegen Abend erreichte ich eines der weiteren Higlights, pardon
Höhepunkte, der Tour, nämlich Weilburg (187). Wetzlar
Da ich wie immer nicht vorgebucht hatte,
gestaltete sich die Hotelsuche an diesem Abend etwas schwierig. Weil ich
unbedingt in der Altstadt übernachten wollte, landete ich sowohl hotel- als auch
preismäßig recht feudal im Schlosshotel. Man gönnt sich ja sonst nichts. Nach
der üblichen Dusche und kleidungsmäßigen Rückkehr von Radler- in
Zivilisationskluft standen dann der obligatorische Stadtbummel und eine Einkehr in
einer Pizzeria an.
3. Tag: Weilburg -Limburg - Nassau 83 km
Das Lahntal blieb weiter windungsreich, eng und
idyllisch.
Die Altstadt ist wieder einmal absolut
sehenswert, Fachwerk, Fachwerk, Fachwerk. Es gibt auch sehr gemütliche Lokale.
Das Bistum Limburg geriet 2013 heftig in die Schlagzeilen, weil der dortige Bischof sich einen pompösen, neuen Bischofssitz hatte errichten lassen und daraufhin "gebeten" wurde, sein Amt aufzugeben. Verhungert ist er nicht. Zwischenzeitlich ist Herr von Elst wohl gut dotierter Beamter in der Vatikanverwaltung. Der Schönheit der Stadt und des Doms, der letztlich wie alle schönen Kirchen der katholischen Kirche auf Kosten der armen Bevölkerung gebaut wurde, heute nennt man so etwas dann Elbphilharmonie oder Flughafen Berlin-Brandenburg, tut all dies keinen Abbruch.
Selbst kleine Dörfer, wie z.B. Dasenau sind mit ihrer gut erhaltenenen Stadtmauer und weiteren historischen Bauten einen Abstecher und ein Päuschen wert. Abends landete ich dann im sprichwörtlichen Nassau und fand dort einen preis-günstigen Gasthof.
Limburg Altstadt
Limburger Dom
4. Tag: Nassau - Koblenz - Bacharach 85 km Am nächsten
Morgen ging es zunächst weiter nach Bad Ems, historisch
interessierten Zeitgenossen auch durch die "Emser Depesche" bekannt.
Also ging es
erstmal einige Kilometer den Rhein runter bis Koblenz (73). Die Festung
Ehrenbreitstein thront imposant auf der gegenüberliegenden Flusseite und an der
Moseleinmündung steht inzwischen wieder Kaiser Wilhelm I. auf seinem Denkmal am
Deutschen Eck. Wir Deutschen haben mit unserer Historie und unseren Denkmälern
ja so unsere Probleme. Jedenfalls gab es vor der Wiedererrichtung der
Reiterstatue im Jahr 1993, übrigens von privat gespendet, heftige Diskus-sionen.
Die zahlreichen Touristen stört es nicht und auch Koblenz dürfte inzwischen für
eine Sehenswürdigkeit mehr nicht undankbar sein. In einem Gasthaus auf der
Rheinterrasse gab es dann noch "Himmel und Erde" ( Gebratene Blutwurst-scheiben, Apfelmus und Kartoffelpüree) zum Mittagessen, bevor es
frisch gestärkt rheinaufwärts und bei schönstem Sonnenschein immer direkt
am Rhein entlang weiterging. Der
Rheinabschnitt zwischen Koblenz und Bingen ist sicher der reiz-vollste Teil einer
Rheintour. Burgen, Burgen, Burgen und schöne alte Städte.
Marksburg Kaub
Bevor ich am nächsten Morgen weiterfuhr, ging es noch steil nach oben zur Burg Stahleck, die als Jugendherberge genutzt wird und von der aus man einen fantastischen Ausblick auf das Rheintal hat und ehrlich: Ohne Pedelec wäre ich da nicht mal eben so hinauf-geradelt! Weiter ging es bei
schönstem Sonnenschein bis Bingen zum dortigen Fähranleger nach
Rüdesheim. Ich hätte auch weiter auf der gleichen Rheinseite direkt bis
Mainz radeln können, aber ich hatte noch Zeit und gab noch einmal voll den Touri.
Rüdesheim, Drosselgasse und Niederwaldenkmal mussten einfach sein uns so eine
kleine Fahrt über den Rhein macht ja auch Spaß.
Rheinüberfahrt
Bingen
Zurück in Rüdesheim gönnte ich mir in einem guten Lokal mit Bier- bzw. Weingarten als Henkersmahlzeit ein gutes Spargelgericht und einen Rheinhessen, bevor es dann zur letzten Etappe über Eltville bis Mainz ging. Kurz vor Eltville wanderte noch eine Graugansfamilie am Ufer entlang und so soll das Bild des Gänsekükens mein letzte Foto auf dieser Seite sein. In Mainz ging es dann am späten Nachmittag zum Bahnhof und zurück nach Hause.
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